... ein Weg zu leben

 

shichiten hakki

siebenmal fallen, achtmal aufstehen

 

Wie jede andere Sportart auch hat regelmäßiges Aikidō-Training ganz offensichtliche positive Einflüsse auf Körper und Geist. Ausdauer, Flexibilität, Gleichgewichtssinn und Koordination werden verbessert, Atmung, Konzentration, Selbstverständnis und -vertrauen werden vertieft. Die notwendige Kooperation miteinander und (freundschaftliche) Rivalität untereinander fördern das Vergnügen an der Geselligkeit und sind oft Quelle langjähriger Freundschaften.

Aikidō bringt außerdem Spaß und intensive Freude an der pulsierenden Bewegung, am Schweiß treibenden Training und an der (wohligen) Erschöpfung hinterher. Jenseits der Konzentration und der Anstrengung sieht und hört man klarer, riecht und schmeckt man intensiver, und erlangt man ein Gespür für sich selbst, seinen Partner und seine Umgebung, das man nur als unmittelbar und belebend bezeichnen kann. Allein dadurch wird die Lebensqualität eines jeden Aikidō-Übenden wesentlich erhöht.

Mehr noch als in jeder anderen Sportart trainiert man sich darüber hinaus eine weitere grundlegende Geisteshaltung an, die Einfluss auf das gesamte Leben hat. Wie auch immer man das Aikidō-Training beschreiben möchte, besteht es im Wesentlichen daraus, dass zwei Trainingspartner sich abwechselnd zu Boden werfen, immer und immer wieder. Und ganz gleich, wie oft man zu Boden geht, steht man jedesmal wieder auf, und sei man noch so erschöpft. Im Japanischen umschreibt man dies mit der Redewendung shichiten hakki (siebenmal hinfallen, achtmal wieder aufstehen), womit gleichzeitig Hartnäckigkeit und ein unbändiger Wille bezeichnet werden.

Mit jedem Training, mit jedem Fall zu Boden und jeder Entscheidung, uns wieder aufzurappeln, verleiben wir uns diese Hartnäckigkeit unwillkürlich ein und machen uns diesen unbändigen Willen zu eigen, sowohl für das Training, als auch für unser tägliches Leben.

(Autor: Max Seinsch)